Im Rahmen des Kulturdialog Sachsens hatte Sachsens Kultur- & Tourismusministerin Barbara Klepsch am 20. Oktober 2023 zum dritten Kulturgipfel in den Bürgersaal nach Zwickau geladen. Das bekannte und bewährte Format – Podiumsdiskussion mit Campfire-Talk und Kolloquien – fand zum Schwerpunkt des zweiten Halbjahres 2023 »Werte und Wertschöpfung« statt, um das Thema mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Politik und Kultur rundum zu beleuchten und die Perspektiven dazu auszutauschen.
Für die kulturelle Einstimmung sorgten Alena Solovjev (14) und Manuel Scheffler (13) vom Robert-Schumann-Konservatorium in Zwickau. Sie begrüßten die knapp 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit zwei vierhändigen Klavierstücken von Cévile Chaminade.
Dann eröffnete Moderatorin Kristin Hendinger die Podiumsrunde mit dem Einstieg ins Thema, einer Betrachtung der Wechselbeziehungen zwischen Kultur, Politik und Wirtschaft. Sachsens Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch diskutierte mit Constance Arndt, Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau, Gertrud Aringer, früher Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Sächsischen Staatstheater, heute Oberüber Karger Kommunikationsagentur GmbH sowie Linda Hüttner, Geschäftsführerin der GUNTER HÜTTNER + Co. GmbH Bauunternehmung. Die Diskutantinnen berichteten jeweils aus ihrer Sicht und Funktion, wie sie die Situation zwischen Kultur, Politik und Wirtschaft wahrnehmen und waren sich in ihrer Einschätzung recht einig. Kultur braucht wirtschaftliche Unterstützung, Wirtschaft wiederum auch kulturell attraktive Standorte. Darüber hinaus kann die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur beiden Seiten neue Perspektiven öffnen. Noch immer gibt es aber auch Berührungsängste, etwa wenn es um das Thema Sponsoring geht. Staatsministerin Klepsch betonte daher, wie wichtig der persönliche Kontakt zwischen den Akteuren ist, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken.
Die Beziehung zwischen Wirtschaft und Kultur wurde im Campfire-Talk weiter untersucht: Welche Rahmenbedingungen fördern die Zusammenarbeit? Welchen Beitrag will und kann die Wirtschaft für eine starke Kultur letztlich leisten? Dazu wurden Rudolf Fischer, stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Zwickau und Dominik Wirth, Kaufmännischer Geschäftsführer Zwickauer Energieversorgung GmbH befragt. Jana Schmück, TanzART – Zentrum für Tanz, Bewegung & Kunst, sächsischer Preisträger der Ferry-Porsche-Challenge 2023, berichtete als Künstlerin von ihren Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Unternehmen. Auch hier kam heraus, wie wichtig direkte Kontakte und Beziehungspflege für eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind. Genauso wurde hervorgehoben, wie wichtig es der Wirtschaft ist, dass die Vielfalt von Kultur erhalten bleibt und gefördert wird. Kultur und Sport sind wichtige Standortfaktoren, deshalb gibt es aber beim Sponsoring auch eine Konkurrenz zwischen beiden Feldern. Noch allzu oft werden nur die kulturellen Leuchttürme gefördert, für einen Standort sind aber ebenso die vielen kulturellen Vereine und die Soziokultur sehr wichtig. Insbesondere braucht es neue Orte und Formen unterschiedlicher Zusammenarbeit zwischen Wirtschaftsunternehmen und Kulturschaffenden.
Der Nachmittag war wieder den Kolloquien gewidmet, in drei Gruppen vertieften sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter ins Thema. Das Kolloquium Wirtschaftsfaktor Kultur!? mit Künstler Andreas Mühe und Lars-Eric Schuldt von der Volkswagen AG beleuchtete die Aspekte der verschiedenen Kooperationen zwischen (Wirtschafts-)Unternehmen und Kultur. Was muss berücksichtigt werden, wenn Künstler sich von Unternehmen sponsern lassen, wie werden Rahmenbedingungen geklärt? Die Gruppe zum Thema Wertschöpfung durch die Kultur ging mit Katja Großer von KREATIVES SACHSEN der Frage nach, welche Bedeutung Kultur im Wirtschaftskreislauf hat und wie sie sich stärken lässt. Das Kolloquium Kultur als Wert stellte mit Barbara Ludwig, ehemalige Oberbürgermeisterin von Chemnitz, den Beitrag der Kultur für die Stiftung von Identität und Zusammenhalt ins Zentrum der Diskussion.
Die Ergebnisse der intensiven Kolloquien wurden in der Abschlussrunde vorgestellt, zu der auch Dr. Anja Herrmann-Fankhänel, TU Chemnitz geladen war. Sie fasste insbesondere die bislang auf dem Kulturgipfel verhandelten Themenaspekte zusammen.
Unstrittig ist, dass es bereits Beziehungen zwischen Kultur und Wirtschaft gibt und dass es als „Win-Win“ organisiert werden muss, um ein drittes „Win" in der Gesellschaft zu erzeugen. Doch es gibt Vorbilder, von denen man bereits lernen kann. Manchmal fehlen die passenden Beziehungen, Orte und Formate, auf beiden Seiten ist Verunsicherung, weil man zu wenig vom Gegenüber weiß, aber vor allem fehlt häufig gegenseitiges Vertrauen.
Was braucht es außerdem? Einen weiten Kulturbegriff, mit dem sich möglichst breit in die Gesellschaft hineinwirken lässt. Unternehmen, die von sich aus auf Kulturakteure offen zugehen. Und es braucht einen langen Atem der Kulturakteure in der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Die Politik wird dabei als wichtige Initiatorin und Rahmengeberin gesehen.
Der dritte Kulturgipfel war gleichzeitig der Abschluss des dritten Themenschwerpunkts Werte und Wertschöpfung. Wir danken allen Teilnehmenden, die dazu beitragen, dass Sachsen den Kulturdialog weiterhin so lebendig führt.
Wie es weitergeht in 2024, erfahren Sie hier auf zukunfthochk.de im Newsbereich – schauen Sie gerne wieder vorbei.
ZUKUNFT hoch K freut sich, den Termin für den ersten Kulturgipfel bekannt zu geben: am Freitag, den 04.11.22 findet zum Thema Arbeit & Soziales – den nach unserer Umfrage drängendsten Themen – unsere Veranstaltung in Leipzig statt. Halten Sie sich den Termin frei und die Augen auf, weitere detaillierte Informationen folgen hier auf unserer News-Seite – und wenn Sie wollen per Newsletter in Ihr Postfach.