Mehr als 170 Gäste aus ganz Sachsen feierten begeistert den Auftritt der fünf Tänzer der Breakdanceperformance-Gruppe „The Saxonz“, mit dem die vorerst letzte Veranstaltung im über zweijährigen Kulturdialog im großen Saal des Deutschen Hygiene Museums Dresden eröffnet wurde. Mehr als zwei Stunden wurde anschließend über die Ergebnisse des bisher geführten Dialogprozesses diskutiert, der in vielfältigen Formaten und mit breiter Beteiligung von Akteurinnen und Akteuren aus allen Bereichen der sächsischen Kultur geführt wurde.
Schon im Eröffnungsgespräch zwischen der Moderatorin Kristin Hendinger und Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch wurde betont, dass mit dem Ende des Projektes „Zukunft hoch K“ nicht zugleich das Gespräch über die Zukunft der Kultur in Sachsen als abgeschlossen betrachtet werden kann.
Frau Klepsch verwies dabei insbesondere auf das Thema „angemessene Vergütung“, das zu den wichtigsten im Kulturdialog zählte. Der aktuelle Stand der Diskussion spiegelt sich auch in der am selben Tag veröffentlichten Dokumentation des Projektes wider. Insgesamt lässt sich festhalten: Das Ziel der Kulturpolitik sei es, die bestehende Kulturlandschaft zu bewahren, sie aber auch zukünftig auszubauen und die dafür notwendigen finanziellen Mittel nach Möglichkeit bereitzustellen.
In der folgenden Diskussionsrunde stand der Rückblick auf den geführten Kulturdialog und die Vorstellung der Dokumentation des Projektes im Mittelpunkt.
Die Vorsitzende des Kulturausschusses im Sächsischen Landtag, Dr. Claudia Maicher, verwies auf die Intention des vom Landtag initiierten Prozesses, konkrete Schritte zur Zukunftssicherung der Kultur in Sachsen unter Einbezug der ganzen Vielfalt der Akteure im Kulturbereich zu erreichen. Die Sprecherin der Interessengemeinschaft Landeskulturverbände, Anne-Cathrin Lessel betonte ergänzend, dass es ermutigend sei, dass sich so viele aus den freien Künsten an den Diskursen aktiv beteiligt hätten. Demgegenüber hätte sie sich aber gewünscht, noch mehr Themen im Rahmen des Kulturdialogs zu besprechen.
Dass der Dialog ein permanenter regionaler Prozess ist, darauf verwies die Kulturraumsekretärin des Kulturraumes Oberlausitz-Niederschlesien, Dr. Annemarie Franke. Für sie war die Horizonterweiterung durch die Begegnungen bei den Kulturgipfeln bedeutsam. Ihrer Ansicht nach brauche es jedoch zudem noch mehr Öffentlichkeit, auch eine parlamentarische, um die Anliegen der Kulturakteure besser adressieren zu können. Für die Direktorin des Deutschen Hygiene-Museums Dresden, Dr. Iris Edenheiser, wurden die Erwartungen insbesondere an die Vernetzung erfüllt. Im Verlauf der Diskussion wurde auch darauf verwiesen, dass sich Kulturförderung künftig an den realen Entwicklungen, vor allem auch in den Kommunen, orientieren müsse. Das beträfe etwa auch Projektförderungen im Bereich der Publikumsentwicklung. In Zukunft müsste noch stärker darauf geschaut werden, welche wirtschaftlichen und touristischen Effekte durch Kultur erzielt werden n und wie die daraus entstehenden Wertschöpfungen auch wieder in den Kulturbereich zurückfließen. Dafür müssten auch andere Ministerien und die Akteure der Regionalentwicklung stärker ins Boot geholt werden.
In einem kurzen reflektierenden Gespräch mit den kulturpolitischen Sprechern der Regierungsfraktionen im Sächsischen Landtag Iris Firmenich, MdL, Dr. Claudia Maicher, MdL und Frank Richter, MdL wurde der Dialog und die Gesprächskultur des Projektes hervorgehoben, allerdings auch stärkere Ergebnisorientierung eingefordert. Es brauche in der Weiterarbeit jetzt ganz konkrete Lösungen, die über bloße Empfehlungen hinaus reichen. Das Einbeziehen anderer Ministerien, wie etwas das der Finanzen und das der Wirtschaft, wäre zudem zukünftig sinnvoll, so die Beteiligten.
In einer zweiten Diskussionsrunde ging es um das Thema „Zukunft der Kultur in Sachsen“. Der Geschäftsführer der Filmproduktionsfirma LOOKSfilm, Gunnar Dedio, als Vertreter des Kultursenats, betonte die Wichtigkeit der Außenwirkung von kulturellen Produktionen, auch weit über die Grenzen Sachsens hinaus. Für die Leiterin der Stadtbibliothek Döbeln und Mitglied im Fachbeirat Kulturraum Erzgebirge, sowie Mitglied im Landesvorstand des Bibliotheksverbandes, Kerstin Kleine stand das Thema Erhalt der Vielfalt der Kultur in den Regionen im Mittelpunkt. Der Präsident des Sächsischen Landkreistages und Landrat des Landkreises Leipzig, Henry Graichen betonte, dass die Freiheit der Kultur, sich selbstständig entwickeln zu können von besonderer Bedeutung ist. Die Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, Annekatrin Klepsch, sieht die Bedeutung des Erhalts der kulturellen Orte als Begegnungsräume für besonders bedeutsam an. Für den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, ist die Begegnung von Kultur mit den Menschen vor Ort auf Augenhöhe besonders wichtig.
Im weiteren Gesprächsverlauf verwies Kerstin Kleine auf die große Bedeutung der ehrenamtlichen Arbeit insbesondere in den ländlichen Räumen. Der Ministerpräsident erläuterte, dass Kultur in der bisherigen Legislaturperiode ein Schwerpunkt der Regierungsarbeit war und das auch zukünftig bleiben soll. Ein weiteres wichtiges Thema für die zukünftige Entwicklung der Kultur in Sachsen bildet der Schwerpunkt „Inklusion“. Dabei gehe es nicht nur um Zugang von Benachteiligten zu Kulturveranstaltungen, sondern auch um die Beteiligung an Kulturproduktionen. Es brauche dabei auch eine internationalere Perspektive, wie etwa Mehrsprachigkeit in Kulturproduktionen. Die immer wieder geforderte Fachkräftezuwanderung muss sich auch in der Kultur widerspiegeln. Der Ministerpräsident schloss mit dem Fazit, dass Kultur ein zentraler Faktor für die Lebensqualität in Sachsen sei.
Der Kulturdialog hat letztlich viel erreicht, stellte die Staatsministerin Barbara Klepsch in ihrem abschließenden Statement fest, aber er muss und soll fortgesetzt werden. Die erste Gelegenheit dafür waren die anschließenden regen Austausche am Buffet und in der stimmungsvollen Lounge zu den Klängen von DJ Cath Boo. Für viele war die Veranstaltung nicht nur eine Gelegenheit zur Diskussion über Kulturpolitik, sondern ein Wiedersehen von engagierten Menschen, die vor allem in den letzten beiden Jahren gemeinsam und über alle Spartengrenzen hinweg an der Zukunft der Kultur in Sachsen mitgewirkt haben.
ZUKUNFT hoch K freut sich, den Termin für den ersten Kulturgipfel bekannt zu geben: am Freitag, den 04.11.22 findet zum Thema Arbeit & Soziales – den nach unserer Umfrage drängendsten Themen – unsere Veranstaltung in Leipzig statt. Halten Sie sich den Termin frei und die Augen auf, weitere detaillierte Informationen folgen hier auf unserer News-Seite – und wenn Sie wollen per Newsletter in Ihr Postfach.